Einen ganzen Tag benötigt die Reparatur des verlorenen Dachfensters, dafür kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen! Wir erreichen die berühmte Magellanstraße und setzen mit der Fähre nach Feuerland über, ein unvergesslicher Panamericana-Moment!
Heute genießen wir in Puerto Deseado einen freien Tag.
Da es momentan in einigen Ländern Südamerika hoch her geht, sprechen wir die Unruhen in der Gruppe an. Uns Reiseleiter hält es ziemlich auf Trab, uns ständig über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren. In Chile und Bolivien kriselt es, wir sind aber guter Dinge, dass sich die Lage bald beruhigen wird. Und sollte das nicht der Fall sein, werden wir eben die Route entsprechend anpassen.
Sehenswert ist in Puerto Deseado auch der ehemalige Bahnhof. Eine Eisenbahn fährt hier längst nicht mehr und der Besuch erinnert an eine Reise in längst vergangene Zeiten.
Timing und Wetter sind auf der Seite unserer Brüder. Wir haben einen ganzen Tag Zeit, das durch den Wind entstandene Loch im Camper wieder zu flicken.
Und zum Glück regnet es nicht! „Les frère“ sind schwer beeindruckt, was andere Mitfahrer alles so dabeihaben. Claus fährt eine halbe Werkstatt im Wohnmobil durch die Gegend und hilft kräftig mit.
Gabriel sieht eigentlich ganz glücklich aus. Fast könnte man meinen, er möchte die Cabriolet-Womo-Variante behalten!
Doch angesichts des rauen Klimas Patagoniens macht es schon Sinn, das Panoramafenster zu ersetzen. Im Baumarkt haben sie mit Walter das notwendige Material gekauft, schneiden und schleifen Holzlatten zu und setzen sie Stück für Stück ein.
Viele Stunden später kann sich das Ergebnis sehen lassen! Das neue Fenster ist sehr solide aus Holz und gibt dem Camper im Inneren einen Schweizer-Chalet-Anstrich! Die Sandwichplatten kommen ohne ein Loch im Camper aus, können also irgendwann einmal wieder ausgetauscht werden.
Am Ende kommt noch eine dicke Plastikfolie drauf, damit kein Wasser eindringen kann.
Les frères sind zufrieden und stolz auf ihre Arbeit und haben sich sehr über die tatkräftige Mithilfe seitens der Gruppe gefreut.
So ein Umtrunk ist immer eine nette Sache. Ich habe keine Zweifel daran, dass wir noch genügend Gründe finden, miteinander anzustoßen!
Abends gibt es noch einen Grund zu feiern. Bärbel und Hans geben einen aus, um auf das dritte Enkelkind anzustoßen. Ihre Tochter ist mit einem Schweizer verheiratet, das Baby ist sozusagen eine deutsch-schweizer Kooperation!
Abendstimmung über dem Atlantik.
Am nächsten Tag schwingen wir uns wieder hinter das Lenkrad.
Unser Tagesziel ist Puerto San Julián. An der Uferpromenade steht eine originale Nachbildung der Nao Victoria, eines der drei Schiffe des Geschwaders von Magellan und das einzige Schiff, dass die Weltumsegelung beendete. Schwer vorstellbar, dass man sich Anfang des 16. Jahrhunderts mit solchen Nussschalen auf die Weltmeere wagte.
Der städtische Campingplatz liegt direkt am Wasser.
Oft hat es zu viel Wind, um die Drohne steigen zu lassen, doch abends gibt es wider Erwarten einen relativ windarmen Moment.
Ich erfreue mich immer wieder aufs Neue an der Vogelperspektive, die mir die Drohne bietet. San Julián sieht von oben irgendwie netter aus als von unten.
Am nächsten Morgen starten wir zeitig gen Süden.
Die Pampa wird immer abwechslungsreicher, wir passieren mehrere Flüsse und Feuchtgebiete.
Der Wind begleitet uns.
Immer wieder kreuzen Guanakos unseren Weg.
Die Pampa ist eingezäunt und parzelliert, doch die Guanakos lassen sich davon nicht bremsen und springen leichtfüßig über die Zäune hinweg.
Mittagspause in der Pampa. Hier versammeln sich alle. Wir fahren niemals im Konvoi, aber an Sehenswürdigkeiten trifft man sich eben!
Wir sehen uns einen kleinen Krater-See an.
Eine willkommene Abwechslung in der endlosen Weite.
Sympathisch der kleine See mitten im Nirgendwo.
Wir treffen uns an der argentinisch-chilenischen Grenze.
Hier erledigen wir Aus- und Einreise sowie die temporäre Einfuhr unserer Wohnmobile. Zu guter Letzt lassen wir die Lebensmittelkontrolle über uns ergehen. Um das Land vor der Fruchtfliege und der Maul- und Klauen-Seuche zu schützen, dürfen nach Chile keine frischen Lebensmittel eingeführt werden.
Wenige Kilometer nach der Grenze erreichen wir die Magellanstraße.
Die Fähre bringt uns nach Feuerland. Farblich passt das Schiff perfekt zu Ruedis Camper!
Wir sind auf Feuerland! An der Magellanstraße! Für viele sind das seit der Kindheit Sehnsuchtsorte, die sie unbedingt einmal besuchen wollten. Orte, die Abenteuer verheißen. Und nun sind wir hier! Der Moment muss natürlich gefeiert werden.
Ein Hoch auf Feuerland, ein Hoch auf die Panamericana! Und nicht zuletzt ein Hoch auf die sympathische Gruppe!
Direkt an der Magellanstraße schlagen wir unser Nachtlager auf.
Mittlerweile ist es relativ frisch.
Die Abendsonne taucht die Szenerie in ein schmeichelhaftes Licht.
Sonnenuntergang an der Magellanstraße. Mit diesem herrlichen Ausblick auf unser Camp verabschieden wir uns heute von euch und wünschen euch allen eine gute Nacht. Vielleicht träumt ja auch ihr heute Nacht vom fernen Feuerland….i