[ 08 ] Ushuaia die südlichste Stadt unseres Planeten
Wir erkunden die südlichste Stadt der Welt, Ushuaia. Durchaus eine besondere Etappe auf unserer Panamericana-Reise. Danach bleibt uns nichts anderes übrig, als wieder gen Norden zu fahren, zurück aufs Festland.
Da es seit drei Jahren keinen Campingplatz mehr in Ushuaia gibt, sind wir froh, dass wir vor zwei Jahren über gute Kontakte einen neuen Platz gefunden haben, wo wir rings um ein Rugbyfeld herum parkieren dürfen.
Die einzigen Indianer, die uns auf Feuerland begegnen, sehen wir auf verblichenen Fotografien oder Wandmalereien, denn die indigene Bevölkerung wurde hier komplett ausgerottet. Man hat in der Pampa die Indigenen durch Schafe ersetzt. Was hart klingt, ist die traurige Wahrheit.
Ushuaia ist auf den ersten Blick nicht unbedingt eine schöne Stadt.
Von hier starten viele Expeditionen und Kreuzfahrten in die Antarktis. Wir unternehmen eine kleine Bootsfahrt auf dem Beagle-Kanal.
Der Camper von Telse und Claus zieht nicht mehr richtig, Claus vermutet richtig, dass ein Problem mit dem Turbo vorliegt.
Obwohl die Mercedes-Werkstatt eigentlich voll ist, schiebt man uns dazwischen und macht sich gleich an die Arbeit.
Kurze Zeit später steht die Ursache für das Qualmen und die fehlende Leistung fest: ein gerissener Turboschlauch. Das originale Ersatzteil gibt es hier nicht. Daher wird der Schlauch geflickt und am Nachmittag ist das Wohnmobil wieder einsatzbereit. Wie sagt man so schön, Provisorien halten oft am längsten. Wollen wir hoffen, dass das in diesem Fall auch gilt!
In der Zwischenzeit vertreiben wir uns die Zeit mit einem Mittagessen und danach noch mit einem Café.
Dafür wählen wir einen alten Tante-Emma-Laden aus, der schon seit vielen Jahren eine Institution in Ushuaia darstellt. Wir treffen andere Teilnehmer aus der Gruppe.
Ushuaia ist sehr touristisch und einige fahren auch abends nochmal in die Stadt zum Abendessen.
Lucero und Hans feiern Geburtstag.
Sie verwöhnen uns mit einem Buffet und Getränken und erzählen ein wenig aus ihrem Leben.
Der Abend endet entspannt mit ein paar Tänzchen zu lateinamerikanischer Musik.
Was haben wir für ein Wetter-Glück! Nach zwei Tagen in Ushuaia wird es Zeit, das Ende der Welt zu verlassen.
Vor der endgültigen Abreise besorgen wir noch eine neue Starterbatterie. Es wird nie langweilig!
Wir durchfahren noch einmal die typischen Zauberwälder Feuerlands.
Von einem argentinischen Freund haben wir den Tipp bekommen, noch einen Abstecher an die Küste zu unternehmen. Die Piste sei, so unser Freund, gut mit dem Wohnmobil befahrbar.
So erzähle ich am Vorabend auch der Gruppe von diesem mir unbekannten Ort. Ein weiterer Camper macht sich daraufhin ebenfalls auf den Weg.
Die Piste ist durch den Regen teilweise in wirklich schlechtem Zustand und ich schwöre, dass ich in Zukunft wieder an meinem Vorsatz festhalten werde, keine Strecken zu empfehlen, die ich nicht persönlich zuvor gefahren bin!
Als wir das Schiffswrack am Horizont erspähen, sind die Anstrengungen sofort vergessen.
Wow, das sieht cool aus, wir sind begeistert!
Das Schiff ist bei der momentan herrschenden Ebbe sogar trockenen Fußes erreichbar. Wir werfen einen Blick ins Schiffsinnere. Wirklich einladend sieht der Dampfer allerdings nicht aus.
Wie ein kleines Kind erfreue ich mich jeden Tag aufs Neue an der Drohne, die mir die Vogelperspektive ermöglicht.
Fazit von diesem Abstecher: anspruchsvolle Strecke, aber mit dem entsprechenden Fahrzeug machbar und lohnenswert.
Auf dem Rückweg ist die Piste schon etwas trockener.
Neben einer Brücke führt ein Fluss entlang. Das wäre doch eine coole Aufnahme, der Exploryx im Wasser! Ich positioniere mich um Walter bei der Durchfahrt durch das Wasser zu filmen. Dann fällt mir auf, dass das Wasser doch recht tief ist und kneife. Wäre ja schön blöd, wenn ich mir so völlig unnötig noch einen Schaden am Camper zuziehen würde. Manchmal kann ich doch ganz vernünftig sein!
Auf dem Weg zur Grenze begleiten uns die Schafsherden der verschiedenen Estancias.
Kurz vor der chilenischen Grenze haben wir nach mehreren Stunden endlich wieder Handyempfang und bekommen die Nachricht, dass ein Wohnmobil aus der Gruppe nicht mehr anspringt. Wir zücken das Handy und prüfen alle Möglichkeiten bzgl. Abschlepper und Werkstatt.
Einige Teilnehmer betreiben bereits eine Fehlersuche. Wir schließen ein Diagnosegerät an und bekommen eine Fehlermeldung.
Einige versuchen, den Wagen anzuschleppen, auch die Gänge gehen nicht mehr richtig rein. Schnell wird klar, dass diese Bemühungen vergeblich sind. Von vorherigen Reisen verfügen wir zum Glück über gute Kontakte und bestellen für den nächsten Tag einen Tieflader. Nicht einfach, einen geeigneten Tieflader für diese Größe des Campers aufzutreiben! Da die Werkstatt in Punta Arenas 350km entfernt ist, ist der Abschlepper nicht gerade günstig und fährt nur los, wenn er eine Vorauszahlung bekommt. Zum Glück übernimmt das unser langjähriger Kontakt für uns, wodurch wir quasi einen Tag sparen. Die Bergeaktion wird eine spannende Geschichte werden, ihr dürft gespannt sein!