Es ist wieder einmal spannend auf der Panamericana! Wir sehen in Punta Arenas die Folgen der Unruhen der letzten Wochen. Der havarierte Camper erreicht auf abenteuerlichem Wege die Werkstatt.
Tatsächlich kommt am nächsten Tag ein Tieflader für Lorenz. Das Aufladen des Campers ist eine echte Herausforderung, aber irgendwie schaffen es Lorenz und Matías (Der Fahrer des Tiefladers). Viel länger hätte das Wohnmobil nicht sein dürfen, das passt gerade so!
Da der Abschlepper erst am Nachmittag kommt, haben wir noch Zeit, gemeinsam die Königspinguine zu besuchen. Bärbel und Hans nehmen Lorenz mit und fahren ihn danach wieder zu seinem Camper zurück. Lorenz ist gerührt. Wiedermal ein schönes Beispiel von viel Solidarität und Hilfsbereitschaft innerhalb unserer Gruppe.
Die Pinguine haben sich ordentlich vermehrt, mittlerweile zählt die Kolonie 110 Tiere und wir sehen sogar ein Junges!
Wir könnten den putzigen Tierchen noch lange zusehen, aber der Wind ist so heftig, dass es auf die Dauer einfach zu ungemütlich wird und es zieht uns wieder in unsere warmen Wohnmobile.
Die Fähre bringt uns erneut über die Magellanstraße aufs Festland. Mein Iveco sieht nach der Pistenfahrt auf Feuerland endlich so richtig nach Abenteuer aus!
Unterwegs schauen wir uns eine verlassene Estancia an.
Am Ufer der Magellanstraße liegen zwei Schiffswracks.
Sehr fotogen vor diesem herrlich blauen Himmel.
Auf Feuerland haben mehrere Reisemobile einen Steinschlag abbekommen. Übrigens passiert das meistens auf Asphaltstraße und nicht auf Piste! Von der letzten Tour haben wir noch den Kontakt von André, der mit seinen Gerätschaften zu uns kommt und den Steinschlag so gut es geht repariert bzw. soweit behandelt, dass sich die Risse nicht weiter ausbreiten.
Wir übernachten außerhalb von Punta Arenas.
Am nächsten Morgen zeigt sich das Wetter wieder von seiner schönsten Seite!
Als wir bei Lorenz per Whatsapp nachfragen, ob er gut angekommen sei, schreibt er, dass etwa 80km vor dem Ziel dem Abschlepper zwei Reifen geplatzt seien. Wir bieten an, mit neuen Reifen zu ihnen zu fahren, aber der Fahrer hat bereits Hilfe angefordert.
Da es am Vortag durch die Fahrzeugpanne recht spät wurde, halten wir morgens vor dem Stadtrundgang noch ein kurzes Briefing.
Als wir losfahren möchten, übersieht ein Teilnehmer einen abgesägten Baumstamm und sitzt mit einer tiefhängenden Kiste, in der sich die Elektrik befindet, auf. Auch hier wissen wir uns zu helfen, Kari legt sich nicht nur ins Zeug, sondern auch auf den Boden und sägt das Holzstück ab.
Vivian zeigt uns ihre Stadt. Sie ist traurig, dass sie sich aktuell nicht gerade von ihrer schönsten Seite präsentiert.
Auch an Punta Arenas gingen die Unruhen, die vor einiger Zeit in Santiago de Chile begannen, nicht spurlos vorbei.
Wir sehen viel Graffiti mit politischen Parolen und eingeschlagene Fensterscheiben.
Andere Gebäude wurden zum Schutz verbarrikadiert. Auch alle Museen sind derzeit geschlossen.
Das Gebäude der staatlichen Pensionskasse wurde vor wenigen Tagen in Brand gesteckt und steht wie ein trauriger Zeuge der Missstimmung, die momentan bei einem Teil der Bevölkerung herrscht.
Es geht um soziale Ungerechtigkeit, denn eines haben die Länder Lateinamerikas im Grunde immer gemeinsam: die soziale Schere geht sehr weit auseinander. Außerdem stammt die Verfassung immer noch aus Zeiten von Pinochet und mittlerweile hat die Regierung zugesagt, sie zu ändern. Es wird die richtige Richtung eingeschlagen!
Wer den Fuß des Indianers berührt, kommt wieder nach Punta Arenas zurück. Auf mich trifft das zu, schauen wir mal, ob Walda, die den Fuß vor mir berührt hat, auch einmal zurückkehrt!
Punta Arenas ist ruhig bei unserem Besuch. Wir verfolgen die aktuelle Entwicklung in Chile (und auch in Bolivien) sehr aufmerksam und werden, wenn nötig, die Reiseroute anpassen.
Lorenz ist inzwischen mit seinem Camper wohlbehalten bei der Werkstatt angekommen. Das Abladen geht deutlich schneller vonstatten als das Aufladen.
Lorenz kann während der Reparatur weiterhin im Camper wohnen bleiben. Die Mechaniker, Vater und Sohn, machen sich an die Fehlersuche und entdecken mehrere Probleme. Getriebe, Kupplung, Elektrik, klingt aufwendig, aber hoffentlich lösbar.
Wir kennen Marcelo, den Besitzer der Werkstatt, schon seit einigen Jahren. Er hat uns bereits einmal ein kaputtes Getriebe repariert. Er ist ein Schrauber der alten Schule. Echtes Handwerk statt repräsentative Hochglanzwerkstatt und er genießt unser Vertrauen. Bei ihm ist Lorenz sicherlich in guten Händen!
Wir verabschieden uns und bleiben telefonisch in Kontakt. Unsere Kollegin Gisela ist vor Ort und kann bei Sprachschwierigkeiten dolmetschen.
Zum Glück ist Punta Arenas eine schöne Stadt, in der man gut ein paar Tage verweilen kann.
Unterdessen geht es für die Gruppe zum nächsten Ziel.
Auf der Fahrt begegnen uns viele Guanakos.
Der für Patagonien so typische Wind prägt die Landschaft.
Die Bäume nennt man Windflüchter. Sind sie nicht unheimlich fotogen?
Die Berge in der Ferne sind mit frischem Schnee bedeckt. Bedrohliche Wolken schmücken den Himmel.
Wir verbringen eine Nacht am Fjord der letzten Hoffnung. Wir sind trotz der dunklen Wolken guter Dinge, dass wir für die bevorstehenden Tage im Torres del Paine Nationalpark gute Wanderbedingungen vorfinden werden. Ob es klappt, werdet ihr im nächsten Bericht sehen!