Manchmal ist es gut, wenn man beim Aufstehen nicht ahnt, was einem das Schicksal an diesem Tag für Aufgaben beschert. Es sollte ein ganz normaler Fahrtag werden mit 5 Stunden Fahrtzeit, der mit der Einreise nach Ecuador endet. Soweit die Theorie, aber schaut am besten selbst.
- Wir starten zu unserer letzten Fahretappe in Peru.
- Die Häuser sind immer noch einfach, aber es sieht bereits deutlich gepflegter aus als in den Tagen zuvor.
- Eine kleine Kirche unterwegs, Typisch ist, dass nur die Front hübsch gemacht ist, die Seitenwände sind nicht gestrichen.
- Hier regnet es so gut wie nie. Und wenn es doch mal in den Bergen heftiger regnet, dann kann der Fluss schon mal die Straße unterspülen und wegbrechen lassen.
- Das scheint schon vor einer Weile passiert zu sein, die Stelle ist abgesichert.
- Schlafende Polizisten und Schlaglöcher mindern die Reisezeit oft sehr. Warum wir hier aufgehalten werden, weiß keiner so genau. Oder seht ihr den Grund? Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vielleicht…
- Kurz vor der Grenze erreicht uns plötzlich folgende Nachricht per Whatsapp: „ich habe einen Motorradfahrer umgefahren. Sitze bei der Polizei. Brauche eure Hilfe, jetzt“ Wir geben Gas und telefonieren schon mal mit dem Pechvogel. Schnell wird klar, dass der Fehler beim Motorradfahrer lag. Und bei der blöden Angewohnheit mancher Einheimischen, links zu blinken, um dem Hintermann anzuzeigen, er könne überholen. Dabei diente der Blinker in diesem Fall nur dem Anzeigen, dass gleich ein Abbiegevorgang stattfindet. Und schon krachte es. Motorradfahrer samt Kind und Maschine flogen über den Camper auf die Straße.
- Was passiert in so einem Fall? Wir telefonieren mit dem deutschen Konsul und können die Fahrerin erstmal beruhigen. In der Zwischenzeit tritt ein neues Problem auf. Walti wird die Ausreise verweigert, da am Computer der Polizei plötzlich die Meldung erschien, er werde von Interpol gesucht.
- Walti, der international gesuchte Schwerverbrecher?! Doch an der Grenze ist nichts zu machen. Gisela begleitet Walda und ihn in die nächstgrößere Stadt, Sullana, was über drei Stunden Fahrt bedeutet ein Weg!
- Dort angekommen, werden sie sehr freundlich behandelt. Dennoch zieht sich das Prozedere in die Länge. 10 Seiten Fragen müssen beantwortet werden, Namen und Berufe der Eltern usw. Irgendwann stuft Interpol Lima unseren lieben Mitfahrer dann als ungefährlich ein. Das Ganze dauert so lange, dass sie erst um 4:15 Uhr morgens wieder bei uns sind. Aber sie haben definitiv eine nicht alltägliche Geschichte zu erzählen!
- Unterdessen bitte ich Lucero (ein großes Dankeschön an dich!), unsere spanisch-sprachige Mitfahrerin, uns zu helfen, da ich selbst immer noch an der Grenze festhänge. Die geschockte Teilnehmerin, die den Unfall gehabt hat, möchte ins Krankenhaus und nach einigem Hin und Her überredet Lucero die Polizisten ins Spital zu fahren. Dort stellt sich heraus, dass der Verletzte überstürzt abgehauen ist. Vielleicht hatte er gerade keinen Führerschein?
- Sie spüren nach etwas Herumfragen seine Ehefrau auf. Man einigt sich auf eine akzeptable Summe, die die Familie sicherlich gut gebrauchen kann und alle sind zufrieden. Der Schock des Unfalls muss zwar erstmal verdaut werden, aber hier sind alle mit einem blauen Auge davongekommen. Ich bin extrem erleichtert und kann nur erahnen, wie es meiner Teilnehmerin geht!
- Die Grenzformalitäten ziehen sich wie ein Kaugummi in die Länge.
- Durch die Interpolgeschichte erfolgt während einer Stunde keine Ausreise und dadurch staut sich nun alles auf ecuadorianischer Seite beim Zoll, wo wir die Wohnmobile temporär einführen müssen. Gut, dass wir an diesem kleinen Grenzübergang fast allein sind heute.
- Zeit für ein Schwätzchen haben wir heute mehr als genug.
- Es ist bereits dunkel, als ich als Letzte die Grenze passiere.
- Die Gruppe lässt es sich längst bei einem kühlen Bier gutgehen. Das liebe ich an dieser Truppe: auch wenn es mal stressig wird und länger dauert, sind sie noch gut drauf. Ist das nicht toll? Das baut mich wieder auf nach diesem nicht ganz einfachen Tag!
- Gegen 23 Uhr treffen auch José und Patrick wieder bei der Gruppe ein, Sie hatten ja vor Nasca den Kupplungsschaden und wurden per Tieflader nach Lima in die Werkstatt gebracht.
- Da die Beschaffung der benötigten Ersatzteile recht lange dauern würde, Fliegt Patrick kurzentschlossen für eine Nacht nach Hause. Über Toronto geht es nach Frankfurt und am nächsten Tag mit der neuen Kupplung zurück nach Lima.
- Die Werkstatt kenne ich auch schon seit einigen Jahren. Gute Kontakte und Adressen sind Gold wert! Die neuen Teile werden eingebaut und José und Patrick geben Gas, um uns wieder aufzuholen.
- Am nächsten Morgen lassen einige ihren Camper waschen. Für 5 Dollar kann man seinem Wohnmobil ruhig mal etwas Schönheitspflege gönnen!
- Die Nacht war kurz, so dass wir etwas später loskommen, als ursprünglich geplant.
- Kurze Zeit nach der Grenze kommen wir an einen Kontrollposten. Die Papiere zeigen, erklären, wo wir hinfahren und weiter geht die Fahrt.
- Das Grün tut den Augen wieder richtig gut! Wüste ist spannend, aber eine üppige Vegetation ist einfach herrlich.
- Noch einmal werden wir kurz aufgehalten. Man muss hier sehr achtsam sein beim Fahren, denn man weiß nie, was einen hinter der nächsten Kurve erwartet.
- Die Strecke ist sehr kurvig und landschaftlich schön.
- Unser bei früheren Touren genutzter Übernachtungsplatz an einem Schwimmbad war dieses Jahr nicht mehr zugänglich für uns. Toll, wenn man eine Gruppe hat, die vorausfährt. So haben Uwe, Marion und Dario bereits eine Alternative gefunden.
- Der Platz bietet nicht besonders viel, aber wir sind froh, dass wir überhaupt einen Platz haben und nachts ist es hier erstaunlich ruhig.
- Mit dem Taxi ist man in Nullkommanichts im Stadtzentrum von Loja.
- Das kleine Städtchen macht einen sympathischen Eindruck.
- Wir genießen es, mal wieder etwas zu Bummeln.
- Abends stoßen wir noch auf Telses runden Geburtstag an. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns auch in Zukunft, die Gründe zum Feiern nicht ausgehen werden!