Insgesamt neun Stunden verbringen wir an der Grenze zwischen Costa Rica und Nicaragua. Neuer Rekord! Aber wir dürfen einreisen! Alle sind mit negativem Corona-Test willkommen. Unsere erste Station in Nicaragua ist die wunderschöne Kolonialstadt Granada. Von hier besuchen wir abends sogar den aktiven Vulkan Massaya und sehen Lava glühen. Ein unvergessliches Erlebnis.
- Auch heute beginnt der Tag wieder früh für uns. Ich habe mich in den letzten Monaten zur Frühaufsteherin entwickelt. Man lebt mehr mit der Sonne im Einklang. Dadurch, dass es relativ früh dunkel wird, geht man auch tendenziell früher ins Bett und ist dadurch auch morgens früh munter.
- Einige springen vor der Abfahrt noch ins kühle Nass.
- Ganz in der Nähe befindet sich noch ein pittoresker Wasserfall.
- Vormittags treffen wir uns bei einem Labor in Liberia, um dort den für die Einreise nach Nicaragua obligatorischen Covid-Test vornehmen zu lassen. Das Stäbchen in der Nase ist unangenehm, aber wir haben es alle überlebt.
- Wir verbringen zwei Nächte auf dem Campingplatz von den Schweizern Agi und Guido, wo ein Teil der ehemaligen Gruppe 1 mehrere Monate verbrachte.
- Damit es während der Wartezeit auf das Testergebnis nicht langweilig wird, hat Fonsi geholfen, die Truppe etwas zu beschäftigen. Gemeinsam kommt man eben auch aus dem Schlamassel schnell wieder raus!
- Über uns springen die Affen von Ast zu Ast.
- Sie veranstalten ein ziemliches Spektakel und morgens brüllen sie uns aus dem Schlaf.
- Am nächsten Abend holen Maria und ich die Testergebnisse ab. Alles ist genau so, wie es sein soll: alle negativ und weiterhin positiv!
- Wir besprechen das komplizierte Prozedere an der bevorstehenden Grenze und erhalten von Maria eine Einführung ins Nachbarland Nicaragua.
- Um 7 Uhr starten wir unseren Grenzmarathon. Außer uns und den kommerziellen LKW-Fahrern hat es praktisch keinen Personenverkehr. Die Ausreise aus Costa Rica verläuft überraschend unkompliziert und rasch. Doch wir haben uns zu früh gefreut.
- Auf nicaraguanischer Seite interessiert man sich dann für allerlei Details und prüft jedes einzelne Dokument und fotografiert es ab.
- Für 5 USD werden die Fahrzeuge desinfiziert. Das war übrigens schon vor Corona so.
- Für die Migration gibt es ein nagelneues Gebäude.
- Bevor wir es betreten dürfen, müssen wir uns bei der Gesundheitsbehörde melden.
- Hier müssen wir unseren Corona-Test zeigen.
- Der Test wird von einer Dame im weißen Kittel kontrolliert.
- Erst danach dürfen wir die heiligen Hallen betreten. Ein Mann notiert die Passnummer und an dem kleinen Büdchen müssen wir einen Dollar für die Gemeinde entrichten.
- Dann hätten wir gern den Einreisestempel! Doch hier möchten sie alles ganz genau wissen; wann unsere Reise begonnen hat, wie lange wir bleiben, wo wir schlafen und mit wem. Sie möchten einen Kontakt in Nicaragua wissen. Ich gebe Carmen an, die uns in Granada immer die Kutschfahrten organisiert. Prompt erhält sie einen Anruf, ob sie uns erwarte und kenne.
- Dann müssen wir online ein zweiseitiges Formular ausfüllen. Das ist nur auf Spanisch erhältlich und ziemlich kompliziert und beschäftigt uns eine halbe Ewigkeit.
- Stundenlang warten wir darauf, dass Managua unseren Einreiseanträgen stattgibt. Zum Glück gibt es kostenloses Wifi, wir surfen im Netz, lesen Nachrichten, schauen Filme an. Im Grunde unterscheiden sich unsere Tätigkeiten nicht wesentlich von denen einiger Beamten, nur dass sie noch dafür bezahlt werden.
- Irgendwann bekommen wir die Pässe zurück, ein neues Formular zum Ausfüllen und rücken vor zum Zoll. Kein Mensch da außer uns.
- Alle Fahrzeuge müssen geröntgt werden.
- Als ich an der Reihe wäre, springt ein Grenzbeamter zu mir ins Fahrzeug, angeblich fehle noch ein Stempel. Er leitet mich zu einem Büro, springt raus und kommt kurze Zeit später zurück. Die Anzahl der Stempel ist unverändert. Vermutlich fand er es einfach cool, mal eine Runde mit dem Wohnmobil zu drehen.
- Die Ergebnisse der Fahrzeug-Scans sind zurück. Drei Fahrzeuge fallen auf und bedürfen einer zweiten, manuellen Inspektion. Natürlich ist auch meines darunter. Doch die Kontrolle ist harmlos.
- Wir warten auf die Ausstellung der temporären Einfuhrgenehmigung für die Wohnmobile.
- Uwe und Marion fuhren vor einigen Tagen hier durch und versorgten uns mit sehr hilfreichen Hinweisen, wo genau wir was machen müssen. Das ist eine große Erleichterung für uns.
- Nur eine einzige Person bearbeitet die temporäre Einfuhr, das Prozedere zieht sich in die Länge. Während sie in einem klimatisierten Büro sitzt, warten wir im heißen Vorraum, der Ventilator dreht müde seine Runden, er scheint ähnlich müde zu sein wie wir.
- Draußen noch eine Versicherung abschließen und dann ist es tatsächlich geschafft. Nach fast neun Stunden verlassen Maria und ich als letztes Fahrzeug die Grenze. Wie lange soll das nur gehen, wenn es mal wieder mehr Touristen hat? Dann müssen wir hier wahrscheinlich ein Nachtlager einrichten.
- In der Dämmerung erreichen wir den Übernachtungsplatz am Nicaragua-See. Erst am nächsten Morgen sehen wir, wo wir eigentlich sind.
- Leider ist das Seeufer ziemlich vermüllt mit viel Plastikabfall. Man erklärt uns, dass die zwei Hurrikans dafür verantwortlich seien, die das Land vor wenigen Wochen recht hart getroffen haben.
- Man sieht, dass Nicaragua ärmer ist als Costa Rica. Es gibt weniger schicke Autos, dafür deutlich mehr Pferdegespanne und Ochsenkarren.
- Vormittags unternehmen wir gemeinsam eine Kutschfahrt durch Granada.
- Die Pferdekutschen holen uns direkt an den Reisemobilen ab.
- Sie sind geschmückt wie Hochzeitskutschen.
- Wir legen einen Stopp an der ältesten Kirche der Stadt ein.
- So eine gemütliche Fahrt erlaubt, die Eindrücke wirklich aufzunehmen.
- Das Wetter ist schon wieder zu gut um wahr zu sein, nicht ein einziges Wölkchen trübt den tiefblauen Himmel.
- Granada ist eine wunderschöne Kolonialstadt.
- Wir sind ein Lichtblick für die Einheimischen. Alle lassen etwas Geld liegen, sei es das Päckchen Cashew-Kerne, die neuen Müslischalen, das Gemälde, ein Kaffee oder ein Mittagessen in einem der vielen Restaurants.
- Alles ist geöffnet, aber die Restaurants haben extrem wenig Gäste. Es stimmt mich traurig, das zu sehen. Ich weiß, dass hier, wie überall auf der Welt, viele Menschen vom Tourismus leben und aktuell kein Einkommen haben. Staatliche Hilfen gab es hier nicht, jeder muss zusehen, wie er überlebt. Harte Realität für die Menschen hier.
- Auch im Choco-Museo ist der Guide extrem gut drauf und freut sich, uns mit Kakao-Likör und anderen Dingen zu verwöhnen.
- Wir lernen, wie Schokolade hergestellt wird. Und dürfen auch feinen Kakao-Likör probieren.
- Am Ende besteigen wir noch den Turm der Kirche La Merced.
- Von hier genießt man einen schönen Blick über die Dächer der Stadt.
- Man blickt bis zum See.
- Ich kenne die roten LOVE Buchstaben sonst nur aus New York, Granada hat eine gelbe Variante bekommen. Wollen wir den Menschen hier wünschen, dass bald wieder die Touristen Schlange stehen, um sich hier fotografieren zu lassen.
- Das Leben ist relativ normal. Die Maske ist selten Pflicht. Einige Menschen tragen freiwillig eine. Ansonsten geht jeder seinen Geschäften nach.
- Eine Fußgängerzone ist mit bunten Sonnenschirmen geschmückt. Granada hinterlässt bei allen einen sehr positiven Eindruck.
- Doch der Tag ist noch nicht vorbei. Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus in den Massaya Nationalpark.
- Eine Asphaltstraße führt bis zum rauchenden Vulkankrater hinauf.
- Der Park war in den letzten Jahren geschlossen, da es schlichtweg zu gefährlich war.
- In der Dunkelheit erblicken wir tatsächlich die glühende Lava im Krater. Das ist ein Anblick, den man sicherlich nicht so schnell vergisst. Einige lassen sich im Stadtzentrum absetzen und gehen noch im Restaurant Abendessen, die Anderen fahren direkt zu den Campern zurück. Wir schlafen gut bewacht von zwei Polizisten ein. Nicaragua gefällt uns bis jetzt gut!