Was für ein Glück! Wir haben tatsächlich den Fuji gesehen, den heiligen Berg Japans und gleichzeitig auch der Höchste! Hatten wir am Anfang doch eine ganze Menge Regen abbekommen, haben wir uns nun wieder mit den japanischen Wettergöttern versöhnt. Entgegen aller Wetter-Prognosen war der Berg eines Morgens wolkenfrei und ganz klar zu sehen! Bevor wir zum Fuji-san kommen, lernen wir noch, wie Grüner Tee hergestellt wird und wie man ihn richtig zubereitet, aber ehrlich gesagt stellt der Fuji selbst das Wundergetränk Matcha in den Schatten. Und eines Abends lachen wir uns auf einem Campingplatz bei Nara schier kaputt, wie es dazu kam? Lest selbst!
- Wir treffen uns in Nara, um gemeinsam den Todaiji-Tempel zu besichtigen. Ich weiß, was ihr jetzt denkt. Schon wieder ein Tempel?! Aber der „Große Tempel des Ostens“ ist wirklich ein besonderer Prachtbau.
- Von Keiko erfahren wir, dass die Halle des großen Buddhas das größte Holz-Gebäude der Welt ist. Sie erzählt mit so einer liebenswerten Art, dass man ihr immer gern zuhört. Sigrun, eine sehr erfahrene Seabridge-Fahrerin (Harald und sie waren sogar auf meiner allerersten Panamericana dabei im Jahre 2006!) meinte zu mir, dass man bei Keiko nicht abschalte, sondern immer am Ball bleibe.. Ein schönes Kompliment für eine Reiseführerin!
- In Nara sind die Hirsche und Rehe heilig und laufen überall frei herum.
- Die sogenannten Shikas sind zutraulich und kennen die Besucher als sichere Nahrungsquelle, da Touristen gern Kekse verfüttern.
- Dieser hier hat wohl nichts mehr abbekommen und beißt vor lauter Verzweiflung in die Kette!
- Vorallem für Kinder sind die Hirsche eine besondere Attraktion.
- Das große Holz-Gebäude beherberbt einen 15 Meter hohen Buddha aus Bronze. Seine geöffnete Hand ist so groß wie ein Mensch allein.
- Da staunen wir nicht schlecht!
- Diese Statue ist noch mit Blattgold überzogen und strahlt richtig. Wir freuen uns, dass man ausnahmsweise auch mal im Tempel fotografieren darf. Tut den Buddhas auch bestimmt nicht weh, zumindest hat sich noch keiner beschwert…
- Im Anschluss spazieren wir noch zu den Steinlaternen, wo wieder einige Tierchen auf uns warten. Diesmal gibt es statt Keksen Streicheleinheiten. Auch nicht schlecht. Ein bisschen Zuneigung ist doch nie verkehrt.
- Abends auf dem Campingplatz erwartet uns dann eine Überraschung. Auch ich wusste im Vorfeld nicht genau, was da auf uns zu kommt. Die Campingplatz-Besitzerin bot mir, an, dass sie für den Abend Trommelmusik organisieren könnte. Da habe ich nicht nein gesagt.
- Die Trommler legen sich so richtig ins Zeug!
- Nicht nur wir Zuschauer haben Spaß dabei, auch die Trommler selbst sind mit Feuereifer bei der Sache.
- Ja und wie bringe ich euch nun diesen Auftritt möglichst authentisch rüber? Der Kerl hat mit einem breiten Grinsen angekündigt, wir werden heute Abend alle „happy“ sein. Dann beginnt er, zu Klangschalenmusik zu tanzen. Oder sagen wir mal, sich rhythmisch zu bewegen. Er steigert sich richtig rein und wir wissen nicht recht, was wir davon halten sollen. Irgendwie mutet die Szene so skurril an, dass ich anfangen muss zu lachen, und einfach nicht mehr aufhören kann! Mir kommen die Tränen und der Bauch schmerzt vor lauter Lachen. Das wirkt ansteckend und irgendwann lachen alle. Ob das vom Künstler so beabsichtigt war, wissen wir nicht, aber am Ende ist er völlig durchgeschwitzt und wir tatsächlich „happy“. Als er und sein Musiker-Kollege dann noch auf eine Kiste verweisen und meinen, sie haben für alle Kartoffeln aus dem Garten mitgebracht, da sie gehört haben, dass die Deutschen so gern Erdäpfel essen, ist kein Halten mehr und sie haben unsere Herzen erobert!
- Zum Abschluss bekommen wir noch eine Tasse Tee als Betthupferl. Schaut euch mal die große Teekanne an!
- Am nächsten Morgen stellen wir uns alle zu einem Gruppenfoto auf. Und zwar ein Bild mit allen Fahrzeugen! Ich freue mich, dass bei dieser Rangierarbeit alle mitmachen. Wir sind schon ein großer Haufen! Aus der Luft betrachtet wirken die Camper wie Spielzeugautos. Sind sie ja auch irgendwie…
- Aus der Luft sieht man dann auch, dass wir direkt neben Teefeldern stehen.
- Tee, vor allem der grüne Tee, wird das heutige Thema Nummer 1 sein.
- Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichen wir die Tee-Farm. Die letzten Kilometer sind sehr abenteuerlich. Ich muss lernen, dass es durchaus Sinn macht, auf meine Ratschläge zu hören, wenn ich allen ans Herz lege, nicht blind dem IPad zu vertrauen und nicht in jedes kleine Sträßchen abzubiegen. Aber sagen wir mal so, auch wenn ich mit der Leitplanke einen kurzen Moment auf Kuschelkurs gegangen bin, was an meiner Schiebetür durchaus Eindruck hinterlassen hat, bin ich doch froh, dass die Leitplanke da war…! Ja, manche Straßen in Japan sind einfach eng…
- Als Willkommensgruß oder zur Beruhigung gibt es erst einmal ein Glas Tee. Der Manager selbst möchte uns führen, ist aber der englischen Sprache nur sehr eingeschränkt mächtig und liest die meisten Sätze vom Handy von der Übersetzungs-App ab. Zum Glück bin ich vorbereitet und weiß, von was er spricht!
- Seine Mitabreiterin Marie hingegen spricht gutes Englisch und beantwortet uns alle Fragen. Nach der Tour in der Fabrik lernen wir, wie der Tee aufgebrüht wird. Am Ende essen wir sogar den übrig gebliebenen Tee, verfeinert mit Reis und Sojasauce. Und ihr werden es nicht glauben, aber der Tee-Salat schmeckt sogar!
- Nach dem Sencha-Tee kommt noch der König unter den Grünen Tees, der momentan auch bei uns ein absoluters Mode-Getränk ist: der Matcha-Tee. Hier werden die kompletten Teeblätter zu einem feinen Pulver gemahlen, das dann mit einem kleinen Bambusbesen mit Wasser schaumig geschlagen wird. Wir schlagen uns alle ganz wacker.
- Im Anschluss wird ein Mittagessen serviert. Typisch Japanisch essen wir auf dem Boden.
- So sieht eine typische japanische Bento-Box aus. Japaner kaufen sich so etwas gern für die Mittagspause. Obwohl das Essen in einer Plastik-Box serviert wird, ist alles sehr schön angerichtet und schmeckt.
- Matcha Tee soll deutlich länger wach halten als Kaffee. So schaffen wir die restlichen Kilometer mit Links, wir wollen heute ans Meer.
- Auf dem Campingplatz bekommen wir, wie so oft, beim Einchecken eine ausführliche Beschreibung zur korrekten Mülltrennung. Ob das in Japan als eigenes Schulfach unterrichtet wird? Was für ein Aufwand! Von Pet-Flaschen müssen die Etiketten und die Deckel entfernt werden. Gespült werden müssen die Flaschen auch. Das gilt ebenso für Dosen und Glasflaschen. Alles wird streng getrennt entsorgt. Ohne die Campingplätze würden wir wohl in unserem Müll ersticken, denn absurderweise sind Japaner Verpackungsweltmeister! Egal ob Süßigkeiten oder Obst, alles ist doppelt und dreifach verpackt. Und Mülleimer sucht man in Japan vergeblich, Japaner nehmen ihren tagsüber anfallenden Müll mit nach Hause.
- Der Campingplatz sieht aus wie bei uns. Einzelne Parzellen mit Strom und Wasser, ein paar Häuschen zum Mieten, Toiletten, Duschen, Waschmaschinen und Trockner. Alles was das Camper-Herz begehrt,
- Ein neuer Tag kann beginnen.
- Wir bleiben noch der Teeregion treu.
- Wer noch nicht genug gelernt hat über das Getränk, das antioxidantisch wirkt, das Immunsystem stärkt, die Haut jünger aussehen lässt und den Stoffwechsel ankurbelt, der kann ins Tee-Museum gehen.
- Und für alle Wasserfall-Freunde liegt auch heute nochmal einer auf dem Weg.
- Abends erreichen wir unseren Campingplatz am Kawaguchi See.
- Er ist nach dieser relativ neuen Brücke benannt.
- Am nächsten Morgen um 6 Uhr klopft Karin aufgergt an meine Camper-Tür. Ich höre nur das Wort Fuji und bin sofort hellwach. So wie mir geht es an diesem Morgen fast allen und wenige Minuten später stehen wir, teilweise im Pyjama auf der Brücke und fotografieren. Danke fürs Wecken, Karin, ich hätten den Fuji ohne dich glatt verpennt!
- Na was fotografieren wir denn? Die grünen Berge, an denen kleine Nebelfetzen hängen? Sie sehen auch schön aus…
- Am Seeufer posieren die Schwäne für uns.
- Doch sie alle können nicht mithalten mit dem Hauptakteur der wunderschönen Szenerie. Der Vulkan Fuji!
- Er ist mit 3.776m der höchste Berg Japans und wie es sich für einen anständigen Vulkan gehört besitzt er die charakteristische Kegel-Form. Dass er keine Rauchwölkchen mehr produziert, sehen wir ihm nach. Der heutige freie Tag ist der 5-Seen-Region rund um den heiligen Berg Fuji-san gewidmet. Mit einigen Tipps bewaffnet schwärmen wir in alle Himmelrichtigungen aus und fahren auf Entdeckungstour.
- Mich zieht es an diesen See, an dem ich meinen weißen Vogel nochmal in die Luft schicke.
- Wie es für Bergregionen typisch ist, ziehen relativ schnell Wolken auf. Bald verabschiedet sich der Fuji von uns. Aber wir haben ihn gesehen und das kann uns keiner mehr nehmen!
- Die 5-Seen-Region ist auch ohne Vulkan-Blick schön, keine Frage.
- Mit diesem Fuji-Bild verabschiede ich mich vom Fuji und von euch. Rechts der Brücke seht ihr unseren Campingplatz und auf der Brücke stehen wir! Danke liebe Wetter-Götter, danke Fuji für diesen unvergesslichen Japan-Moment!