Der erste Monat der Corona-Pause ist um. Wir können es kaum glauben, die Zeit verging wie im Flug! Wir sind immer noch gut unterwegs, versorgt und gesund. Was wollen wir aktuell mehr?
An das allgegenwärtige Vogelgezwitscher habe ich mich mittlerweile so sehr gewöhnt, ich glaube, ich muss mir die Töne aufnehmen, um sie dann in Zukunft als Wecker benutzen zu können. So schön!
Die 14-tägige Quarantäne hat bewiesen, dass wir alle gesund sind. Wir wagen uns mal wieder in den Ort zum Einkaufen, unter Beachtung der Schutzmaßnahmen. Zuerst plündern wir den Geldautomaten.
Dann geht es nach La Fortuna zum Einkaufen, In Costa Rica gibt es mittlerweile partielle Fahrverbote, die Strände sind über Ostern geschlossen, aber es gibt keine generelle Ausgangssperre. Dennoch ist der Ort wie leergefegt und die Parks sind geschlossen. Verweilen unerwünscht.
Ich habe eine lange Einkaufsliste der Gruppe dabei und fühle mich am Ende des Tages wie ein kleiner Packesel, habe aber viele der gewünschten Dinge bekommen. Abends erfolgt die Verteilung, ist ein klein wenig wie Weihnachten, nur das Geschenkpapier fehlt!
Im April werden einige von uns wieder ein Jährchen älter. Die Gründe, gemeinsam zu feiern, werden uns auch in diesem Monat nicht ausgehen. Walti, von Herzen alles Liebe, bleib so wie du bist!
Die Schüler im Spanischkurs sind fleißig und lernen viel dazu.
Mir gefällt die temporäre Rolle als Spanisch-Lehrerin!
Meine Schüler machen gute Fortschritte und arbeiten schön mit.
Martha, die Spanierin, die mit ihrem Mann und drei Kindern die Krise hier abwartet, hält einmal in der Woche einen Spanisch-Konversationskurs für Fortgeschrittene.
Jeans Fähigkeiten als Friseur sind gefragt. Einige begeben sich vertrauensvoll in seine Hände. Patrick bekommt die Sommerfrisur verpasst.
Am Pool in einer Ecke befindet sich ein Vogelnest. Die Eltern versorgen den Nachwuchs eifrig mit Nahrung.
Zweimal die Woche findet ein Film-Abend statt. Meistens schauen wir Reisefilme, die einer von uns zusammengestellt hat.
Mäxe ist ein super Jass-Lehrer und schon nach zwei Wochen sind auch die Anfänger bereit, beim ersten Jass-Turnier teilzunehmen.
Auch das behalten wir bei. Jeden Samstag wird gejasst!
Beim ersten Turnier belege ich gleich den dritten Platz und bin natürlich sehr stolz. Reines Anfänger-Glück! Das Schweizer Kartenspiel gefällt mir richtig gut!
Und wieder ein Grund zum Feiern!
Patrick bekommt seine Laudatio, die Kari wie immer sehr unterhaltsam und kurzweilig präsentiert.
Lieber Patrick, alles Liebe zum Geburtstag!
Und ein paar Tage später kommen wir erneut zusammen, diesmal nicht abends, sondern bereits mittags. Claus und Telse laden uns ein.
Zuerst ein Gläschen Sekt.
Dann die Geburtstagsrede.
Claus bekommt von Monica den goldenen Schraubenschlüssel überreicht und ist sichtlich gerührt.
Wir werden sogar kulinarisch verwöhnt.
Julia hilft bei der Suppenausgabe.
Claus, bleib so wie du bist! Alles Liebe zu deinem Ehrentag!
Happy Birthday to you, cumpleaños feliz, joyeux anniversaire….mittlerweile singen wir das Lied auf vier Sprachen!
Telse und Claus, herzlichen Dank für die großzügige Einladung! Ein wahrlich gelungener Mittag.
Am Ostersonntag treffen wir uns alle in der Kapelle.
Monica hat ein wunderschönes Altartuch genäht, Alberte hat die Kreuze dafür gehäkelt. Das Tuch war ein langgehegter Wunsch Silenas. Heute wird es quasi eingeweiht.
Paul findet sehr schöne Worte an die Gemeinde, unsere Schicksalsgemeinschaft. Auch Patrick liest eine schöne Ostergeschichte. Wir singen ein paar Lieder zusammen. Die Stimmung lässt sich schwer in Worte fassen. Viele, mich eingeschlossen, haben Gänsehaut und feuchte Augen.
Liebe Julia und alle fleißigen Helfer, die diesen Tag zu etwas Besonderem gemacht haben: großes Dankeschön für euren Einsatz, das war eine sehr schöne Andacht. Ich bin ehrlich gesagt unter normalen Umständen kein Kirchgänger, aber ich war sehr ergriffen und werde diese Momente bestimmt nie vergessen.
Ruedi und Feusi überraschen uns alle mit selbstgebackenem Zopf und Ostergebäck.
Nachmittags standen die Beiden dafür stundenlang in der Küche. Der Koch Jordan schaut ihnen über die Schulter und staunt.
André bekommt sogar eine glutenfreie Version und ist sichtlich gerührt.
Wir lassen uns den Oster-Brunch schmecken.
Dieses Osterfest werden wir sicherlich nicht so schnell vergessen.
Wenige Tage später feiern wir Feusis Geburtstag mit einem Spaghetti-Essen im Restaurant.
Julia und Feusi unterhalten uns mit einer lustigen Einlage. Bereits an Silvester haben wir Tränen gelacht und auch diesmal legen sie wieder einen gelungenen Auftritt hin.
Arbeit gibt es auf dem Gelände wahrlich mehr als genug!
Die Regenrillen werden vom Gras und Dreck befreit und die Wege gesäubert.
Beim Jäten entdeckt Walda zwei Rotaugenlaubfrösche.
Und schwupps, am 17. April sind wir bereits einen ganzen Monat hier. Wir nehmen es zum Anlass, mal wieder einen entspannten Abend zu verbringen und etwas zu Feiern. Natürlich wird auch getanzt. Die Zeit verging bis jetzt wie im Flug!
Natürlich machen sich alle ihre Gedanken. Noch immer ist völlig unklar, wann und wie es weiter geht. Wohin geht die Reise? Was passiert mit der Welt? Kann man trotz der aktuellen Lage optimistisch in die Zukunft blicken? Wenn man mal die Nachrichten vernachlässigt, leben wir in einer Blase, in der die Welt noch in Ordnung ist. Ich persönlich genieße das Hier und Jetzt und betrachte unsere Lage durchaus als etwas Positives. Einmal Zeit zu haben und entschleunigt zu leben. Einfach zu sein. Es wäre schön, wenn wir irgendwann wirklich die Reise gemeinsam beenden könnten. Noch ist alles offen und wir warten geduldig…