Wir besuchen San Crístobal, wo wir bereits von Ruedi und Noldi erwartet werden. Es wird ein freudiges Wiedersehen. Sehr beeindruckt uns der Besuch der einmaligen Kirche in Chamula, wo verschiedene Glaubensrichtungen verschmelzen. Wenige Tage später baden wir an den wunderschönen Wasserfällen von Agua Azul. Sehr abwechslungsreiche Tage, aber seht am besten selbst:
- In Mexiko hat man oft die Möglichkeit, die vielen „schlafenden Polizisten“ zu umfahren und stattdessen die mautpflichtige Straße zu wählen.
- Wir fahren in die Berge.
- Die Landschaft ändert sich, es wird karger.
- Wir erreichen San Crístobal de las Casas, unser Ziel für die nächsten drei Nächte.
- Die Brüder hatten eine Fehlermeldung bzgl. Dieselpartikelfilter. Wir haben den plattgedrückten Auspuff entdeckt. Das Fahrzeug ist leider verhältnismäßig niedrig und durch die geringe Bodenfreiheit setzen sie sehr oft auf. Das hat mit der Zeit den Auspuff so verformt, dass vielleicht die Abgase nicht wie gewohnt ausströmen können.
- Maria hat eine auf Auspuff spezialisierte Werkstatt gefunden, bei der ich mich mit Gabriel und Jean-Philippe verabredet habe.
- Schnell ist der verbogene Auspuff ab und ein neuer drangeschweißt.
- Maria ist in der Zwischenzeit noch beim Bremsbeläge tauschen. Durch die Straßenverhältnisse hier wird das Material einfach viel mehr beansprucht als bei uns daheim.
- Welch gelungene Überraschung. Ruedi und Noldi erwarten uns auf dem Campingplatz. Sie waren bereits Ende November in Costa Rica aufgebrochen und reisen in der Zwischenzeit meistens gemeinsam.
- Die Beiden spendieren einen Apero. Was könnte es anderes geben als Gin Tonic!
- Es ist wirklich schön, Noldi und Ruedi wieder zu sehen!
- Alle freuen sich über das Wiedersehen.
- Mit Kleinbussen fahren wir in das Tzotzil-Dorf Chamula. Auf dem Friedhof haben die Kreuze unterschiedliche Farben, je nach dem Alter der verstorbenen Person. Jemand, der nicht mal 30 wurde, bekommt ein weißes Kreuz, Menschen bis 50 grüne oder blaue und Menschen mit 50 plus die dunklen Kreuze.
- Unser Guide Julián erklärt uns, dass die Indigenen Tzotzil weitgehend selbstbestimmt und unabhängig vom Mexikanischen Staat leben. Sie sind auch sehr, sagen wir mal rebellisch und drastisch. 2003 haben sie einen protestantischen Pfarrer gelyncht und 2016 gemeinsam den Bürgermeister erschossen, da er zu viel Geld in den eigenen Taschen verschwinden ließ.
- Leider herrscht in der Kirche strenges Fotografierverbot, dessen Missachtung zu sehr hohen Geldstrafen führt. Ich versuche euch ein paar Eindrücke in Worte zu fassen. In der Kirche brennen hunderte von Kerzen, die teilweise mit Wachs direkt am Boden befestigt sind. Der Boden ist mit Piniennadeln bedeckt. Bänke fehlen komplett. Die Menschen sitzen in kleinen Gruppen am Boden zusammen, eine Musikgruppe spaziert durch die Menge. Die Kirche ist sehr gut besucht. Alle sind dabei zu beten oder irgendein Ritual zu vollziehen. Es gibt keinen Pfarrer, der eine Messe hält, jedes Grüppchen macht ihre eigene. Um Menschen von schlechten Energien zu befreien, nimmt man ein lebendiges Huhn und führt damit über den Körper. Am Ende wird dem Huhn der Hals umgedreht, da sich am Ende in ihm die schlechte Energie konzentriert. Wir sehen ein lebendiges Huhn in der Ecke, sein Schicksal scheint besiegelt. Zudem sind alle am Posh oder Coca Cola trinken. Posh ist ein hochprozentiger Schnaps aus Mais, die kohlensäurehaltigen Getränke sollen die Gläubigen zum Rülpsen bringen, was dabei hilft, negative Energie aus dem Körper zu verbannen. Immer wieder wird kräftig nachgeschenkt, einige sind schon richtig betrunken. Sehr viel Weihrauch und Licht, das in mehreren Säulen durch die schmalen Fenster fällt, verstärken diese einmalige Atmosphäre. Mein Fotografenherz blutet ein wenig, nur zu gern, hätte ich diese Szenen festgehalten!
- Wir erfahren von unserem Guide, dass die Kirche von der katholischen Kirche nicht anerkannt wird. Zu groß ist dem Vatikan hier die Verschmelzung mit dem indigenen Glauben. Einzig für die Taufe wird mal ein Priester hinzugezogen, ansonsten verwaltet sich die Kirche selbst, in dem sie verschiedene Ämter für jeweils ein Jahr innerhalb der Gemeinde vergibt. Übrigens trägt in Chamula niemand, aber auch wirklich niemand, eine Maske. Als wir unseren Guide darauf ansprechen, meinte er, die Menschen hier glauben nicht an Corona. Sie sehen kaum fern oder lesen Zeitung, sie leben in ihrer eigenen Welt und da existiere Corona quasi nicht. Es gäbe auch keine höhere Sterberate als sonst. Interessant, oder?
- Im Nachbardorf besuchen wir eine Familie mit Weberei, Landwirtschaft und „Tortilla-Bäckerei“. Das Licht scheint ähnlich schön durch die Decke wie in der Kirche vorhin.
- Wir dürfen die frisch zubereiteten Tortillas probieren mit etwas Bohnen, Käse, Tomaten und scharfer Sauce. Sehr lecker!
- Gruppenfoto am Hauptplatz von Zinacantán.
- Am nächsten Tag sieht sich jeder für sich San Crístobal de las Casas an.
- Es gibt viele Kirchen, leider sind fast alle aktuell geschlossen.
- Doch die Kirchen sehen auch von außen gut aus.
- Es hat sehr viele sympathische Restaurants, Cafés und Bars.
- Es macht Freude, durch das Städtchen zu schlendern.
- Abendlicher Spaziergang durch San Crístobal de las Casas.
- Die Stadt hat etwa 160.000 Einwohner und zählt auch zu den magischen Orten Mexikos.
- Ganz in der Nähe dieser Kirche befindet sich eine französische Bäckerei mit leckeren Mandelcroissants, die habe ich zuletzt auf meiner Frankreich-Tour gegessen. So fein!
- Wir verlassen San Crístobal und verabschieden uns auch von Noldi und Ruedi. Aber wer weiß, noch sind wir ja eine Weile unterwegs und vielleicht fahren wir uns noch einmal über den Weg. Auf alle Fälle wünschen wir unseren beiden Jungs weiterhin eine gute Fahrt!
- Die Fahrt nach Agua Azul zerrt an unseren Nerven. Genauer gesagt die 401 Topes, zu Deutsch Bodenschwellen. Ja, es sind tatsächlich 401, Vreni hat eine exakte Strichliste geführt! Sie befinden sich an den unmöglichsten Stellen und zwingen uns, unendlich oft, abzubremsen und wieder anzufahren. Ein übersehener Tope rächt sich übrigens sofort. Zum Glück wissen wir, wo sich der Knopf befindet, um die Notabschaltung des Propangases wieder außer Kraft zu setzen!
- Wir stoßen auf eine Trauergemeinde.
- Es handelt sich wirklich um eine Trauerfeier, auch wenn die Anwesenden kein Schwarz tragen, wie bei uns.
- Seit 1994 Mexiko der Nato beigetreten ist, existiert die EZLN, die Zapatistische Armee der nationalen Befreiung. Ihnen geht es nicht darum, die Macht zu übernehmen. Sie setzen sich gegen die Zerstörung und Ausbeutung der indigenen Gebiete und für einen basisdemokratischen Ansatz, für Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Ökologie ein. Auch heute noch gibt es Straßensperren und Proteste. Wir kommen gut durch, aber es fällt auf, dass hier keinerlei Corona-Maßnahmen eingehalten werden. Menschen stehen und sitzen zusammen, drinnen und draußen, keiner trägt Maske.
- Kleine Blockaden erleben wir doch, und zwar in Form von Kindern, die Seile über die Straße spannen, um uns etwas zu verkaufen. Bei uns gibt’s Bananenchips und Maiskolben.
- Die Landschaft ist wirklich schön, wenigstens etwas, wenn wir schon 6 Stunden für 160km benötigen!
- Tankstellen sehen auf dieser Etappe übrigens so aus. Gut, dass wir alle einen großen Tank haben (gell Uwe 😉)
- Geschafft, unser Nachtlager ist erreicht.
- Kies und Steine liegen bereit, wahrscheinlich möchte man die Zufahrt etwas besser gestalten.
- Von hier ist es nur ein Katzensprung bis zur Attraktion der Stunde: Die Kaskaden Agua Azul.
- Nicht nur Alberte ist begeistert.
- Man kann auch wunderbar baden.
- Mehrere kleine Wasserfälle reihen sich aneinander.
- Der Tag endet ruhig…
- Ein neuer Tag beginnt mit einer zauberhaften Stimmung Unsere Camper werden durch die Sonne strahlenderweise in Szene gesetzt.
- Der Toyota strahlt!
- Agua Azul erwacht allmählich.
- Noch liegen die meisten Kaskaden im Schatten.
- Wir genießen den Anblick bevor die ersten Touristen einfallen. Einfach mal sein und genießen…
- Nun sieht man auch, warum die Wasserfälle „das blaue Wasser“ genannt werden.
- Mineralien färben das Wasser türkisblau.
- Einfach nur schön! Ich mag Wasserfälle in allen Formen und Varianten und hoffe, dass sie euch auch gefallen haben. Oder ihr schaut sie euch irgendwann einmal selbst an! Vielleicht mit uns auf einer Panamericana-Tour! Bis dahin dürft ihr weiterhin virtuell mitreisen, demnächst geht es nach Palenque.