Wir als Wohnmobil-Reisende sind natürlich davon abhängig, dass das Wohnmobil funktioniert. Denn eine Camper-Tour ohne Camper wäre auch für Hartgesottene schwer realisierbar! Wir selbst haben mal schlechte Tage, fühlen uns nicht so fit ohne immer genau zu wissen, woran es liegt. Das ist okay und geht wahrscheinlich jedem so. Doch nur logisch, dass auch das Fahrzeug nach so einer langen Reisezeit einmal einen Hänger hat, oder nicht? Naja, ganz so einfach ist es nicht. Seit einigen Tagen weigert sich ein Fahrzeug über 2.000 Umdrehungen zu gehen. Die bevorstehenden Bergetappen wären unter diesen Bedingungen nicht machbar, also müssen wir zusehen, dass wir dem Fahrzeug eine Kur verpassen!
- Noch vor Sonnenaufgang brechen Maria und ich Richtung Cancún auf um uns mit Teilnehmern zu treffen, die bereits vorgefahren sind. Seit einigen Tagen schon läuft ihr Wagen nicht mehr über 2.000 Touren. Das mag auf der Ebene ja funktionieren, aber spätestens in den Bergen hat man dann ein Problem.
- Ergab die Fehlerdiagnose vor einigen Tagen noch kein Ergebnis, sind jetzt zwei Fehler sichtbar. Wir als Reiseleitung haben ein Diagnosegerät dabei, mit dem man Fehler auslesen und löschen sowie unzählige Werte und Parameter auswerten kann. Wer hätte es gedacht, unter anderem mal wieder ein Dieselpartikelfilter-Problem!
- Der erste Weg führt zu einer Fachwerkstatt, sie sehen den Fehler, wissen aber nicht recht etwas damit anzufangen, da sie hier erstens deutlich mehr Benzin-Fahrzeuge haben und zweitens die Dieselfahrzeuge ohne DPF und AGR ausgeliefert werden. Wir finden einen Mechaniker, der vor einer Schweißer-Werkstatt anfängt, den DPF auszubauen. Die Werkstatt ist so klein, dass alle Arbeiten am Fahrzeug quasi am Straßenrand gemacht werden.
- Das DPF-Reinigungs-Prozedere kenne ich bereits. Allein auf dieser Reise haben wir das mehrmals vollzogen. DPF ausbauen und an den richtigen Stellen aufschneiden.
- Die wabenartige Struktur muss erhitzt und dann mit Druckluft ausgeblasen werden. So lange bis kein Ruß mehr kommt.
- Hugo, der Mechaniker, kennt die Technologie, aber ihm fehlen die Gerätschaften und eine vernünftige Werkstatt. Der DPF wird so sauber wie möglich gemacht.
- Etwa zeitgleich, wie der DPF sauberer wird, werde ich immer dreckiger. Ich liege mit unter dem Camper, möchte bei jedem Schritt dabei sein und lernen. Denn diese Probleme werden uns auch in Zukunft noch auf der Panamericana begleiten.
- Heute Abend landet meine Kollegin Sandra am Flughafen in Cancún. Als ich nochmal die Zeit prüfe, stelle ich fest, dass der Flieger 40 Minuten früher gelandet ist. Also auf zum Flughafen, während die Mechaniker noch weiterarbeiten. Für eine Dusche bleibt keine Zeit mehr, aber es ist bereits dunkel und Sandra freut sich dennoch, mich zu sehen. Die Umarmung vertagen wir. Liebe Sandra, herzlich willkommen zum zweiten Mal auf dieser Reise. Der aufmerksame Leser weiß, dass sie bereits in Bolivien und Peru mit dabei war. Das war noch vor Corona…
- Wir suchen uns einen Schlafplatz in Cancún, denn schnell steht fest, dass wir morgen nochmal in die Werkstatt müssen. Der DPF ist wieder geschweißt und eingebaut, aber das Problem besteht immer noch. Morgen wird die Fehlersuche fortgesetzt.
- Wir sind ziemlich platt, trinken noch einen schnellen Cocktail am Meer und ziehen uns ins Bett zurück. Feierwütige Mexikaner haben diesen Platz als Treffpunkt auserkoren und beschallen uns mit lauter Musik und Gerede. Um 1 Uhr nachts lasse ich den Motor an und fahre noch ein Stück weiter. Die Nacht wird kurz, aber wenigstens blicken wir aufs Meer…
- Die Gruppe ist inzwischen gut auf dem Campingplatz südlich von Playa dem Carmen angekommen.
- Flavio ist mittlerweile bekannt dafür, dass er gern unter dem Auto liegt. Hier und da ist ein Schlauch kaputt, muss etwas nachgezogen werden, es gibt immer etwas zu tun. Heute hat er mal keine Lust auf Pannen und nimmt ein Taxi nach Playa del Carmen. Doch zu früh gefreut, das Taxi hat eine Reifenpanne auf der Autobahn. Aber für Flavio, der sonst den großen Morelo gewöhnt ist, ist das kleine Taxi ein Kinderspiel.
- Ganz in der Nähe befindet sich Tulum, die einzige Maya-Stätte direkt am Meer. (Foto Erwina W.)
- In der Umgebung liegen einige Cenote. Cenote sind Löcher im Karstboden, teilweise unter-teilweise überirdisch, die mit Wasser gefüllt sind. Unter Tauchern sind die unterirdischen Höhlen sehr beliebt, aber man kann auch einfach nur Baden oder Schnorcheln.
- Während einige aus der Gruppe auf Seightseeing-Tour sind, genießen die anderen den schönen Karibikstrand am Campingplatz.
- Zwei Paare kommen morgens ebenfalls nach Cancun und lassen ihre Bremsbeläge wechseln. Das ist schnell erledigt, wenn man die Ersatzteile hat. (die hatten wir uns hierherschicken lassen, da Fiat die passenden Beläge nicht vorrätig hatte)
- Wieder zurück beim aktuellen Sorgenkind. Wir schließen erneut das Diagnosegerät an, unser Spezialist in Deutschland klinkt sich per Teamviewer auf den PC ein und prüft bei einer Probefahrt alle relevanten Werte, setzt einige zurück und gibt noch nützliche Tipps.
- Dennoch schafft der Wagen es nicht über 2.000 Umdrehungen. Wir säubern das AGR System, tippen auf das Ventil, das vielleicht nicht richtig schließt. Prüfen den Turbo, den Kat, einige Anschlüsse, Rohre und Schläuche. Um 22 Uhr geben wir auf und fahren gefrustet zum Campingplatz zurück. Was nun? Noch geben wir nicht auf…
- Als wir um Mitternacht auf dem knapp 1,5 Stunden von Cancún entfernen Campingplatz ankommen, werden wir überraschenderweise noch mit einem Absacker am Strand empfangen! Am nächsten Morgen ist erstmal Bescherung angesagt. Sandra hat einige Ersatzteile aus Deutschland mitgebracht, neue Radlager, ein Brenner für einen Kühlschrank, ein SOG für die Toilette, eine neue Rückfahrkamera, eine Mischbatterie…schon praktisch so ein Besuch aus Deutschland! Ich wundere mich, dass sie überhaupt noch Platz hatte für Klamotten! So viel Kilogramm Ersatzteile im Gepäck, eigentlich müsste sie bald nackt herumlaufen…
- Wir schauen noch kurz an den schönen Karibikstrand, bevor wir uns auf den Weg machen.
- Unterwegs sehen wir uns noch zwei Cenotes an.
- Einige Stufen führen hinab in eine andere Welt.
- So ein Cenote ist schon ein spezielles Erlebnis.
- Es ist angenehm kühl und das Bad wirklich erfrischend. Durch ein Loch in der Decke scheint die Sonne und zaubert Lichtsäulen ins Wasser.
- Im Januar 2020 hat es bei einem Hurrikan sehr viel Regen gegeben und der Wasserspiegel stieg um vier Meter, wodurch Teile dieser Cenote heute überflutet sind. Früher gab es am Rand ringsherum Treppen, die man trockenen Fußes erreichen konnte. Das ist aktuell nicht mehr möglich.
- Wir übernachten bei einer weiteren Cenote.
- Sie sieht wieder ganz anders aus, aber auch sie hat deutlich mehr Wasser als die Jahre zuvor.
- Abends stoßen wir endlich auf Sandras Ankunft an!
- Am nächsten Morgen besuchen wir Chichén Itzá.
- Wir sind völlig erstaunt, wie viele Besucher es hat! Man sieht sie gerade nicht auf dem Bild, aber es gibt pro Tag bis zu 3.000 Touristen und wir sehen auch andere Reisegruppen, die ersten, die uns seit dem Beginn unserer Weiterreise begegnen.
- So sah der Tempel aus, als er wieder entdeckt wurde.
- El Castillo nennt man die Hauptpyramide, die streng genommen keine Pyramide ist. Sie ist ein beeindruckendes Bauwerk, das leider nicht mehr bestiegen werden darf.
- Unterwegs legen wir noch einen Stopp in Izamal ein.
- Nachdem wir uns einen Parkplatz gesucht haben, kommt gleich die Polizei. Wir denken, wir müssen wegfahren, aber sie sind ganz freundlich, begrüßen uns und wünschen uns eine gute Zeit.
- Man nennt den Ort auch „die gelbe Stadt.“
- Woher der Name kommt, ist schnell klar. Der Name ist hier Programm!
- Um den Zócalo stehen einige Pferdekutschen. Die Pferde tragen Hut.
- Ob den Pferden das genauso gefällt wie den Besuchern, wage ich zu bezweifeln.
- Ein ehemaliges Kloster mitten in der Stadt.
- In den alten Gemäuern leben heute keine Mönche mehr.
- Wir beziehen unseren Übernachtungsplatz. Morgen früh möchten wir eine Bootstour zu den Flamingos unternehmen. Ob es wirklich so viele Vögel hat, wie behauptet wird? Wir werden es euch im nächsten Panamericana-Reisebericht erzählen. Bis zum nächsten Mal und auf ein Wiedersehen in Mexiko!